Das Catch Weight Management ist vor allem für die Lebensmittelindustrie relevant und beschäftigt sich mit Produkten, die trotz gleicher Stückzahl ein anderes Gewicht haben können. Was es damit genauer auf sich hat, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

 

Was ist CW-Management?

CW-Management wird vorwiegend in der Lebensmittelindustrie genutzt und zeichnet sich v.a. dadurch aus, dass Produkte in zwei voneinander unabhängigen Mengeneinheiten, bspw. Stück & Gramm, geführt werden. Dies kann notwendig sein, da bestimmte Produkte z.B. trotz gleicher Stückzahl ein unterschiedliches Gewicht haben.

 

Vorstellen kann man sich dies beispielsweise anhand einer Kiste mit 100 Packungen Butter à 250g. Hier wird jede Kiste dieselbe Anzahl an Packungen beinhalten und das Gewicht wird auch gleich sein. Stellt man sich dasselbe Szenario allerdings mit 50 Packungen Hähnchenbrustfilets vor, so werden die einzelnen Filets und dadurch die Packungen selten das gleiche Gewicht haben und daraus folgend wird auch das Gewicht der kompletten Kisten unterschiedlich sein.

 

Während Gewicht und Preis einer Kiste Butter somit bekannt und dementsprechend immer gleich sind, so kann bei Catch-Weight-Produkten der Preis nicht von vornherein genannt werden. Hier wird beispielsweise eine Kiste mit 50 Packungen Fleisch zu einem bestimmten Durchschnittspreis angeboten, zu dem der Käufer die Kiste reserviert. Der Käufer erhält nach Ablauf des Logistikprozesses eine kommissionierte und gewogene Kiste, aus deren Gewicht sich der genaue Einkaufspreis ergibt.

 

Ähnliche Fälle treten natürlich auch in einigen anderen Branchen und Industrien auf, sodass das Catch Weight Management auch hier von Interesse ist.

 

Anwendung im EWM

Um das Catch-Weight-Management im EWM nutzen zu können, müssen einige Daten in die Materialstammdaten und auch im Lagerprodukt eingepflegt sein. Zum einen muss das Material als „relevant“ für Catch-Weight-Management gesetzt werden:

Abbildung 1: Catch-Weight-Einstellungen im Materialstamm

Die logistische Mengeneinheit wird dabei automatisch gesetzt. Sie entspricht der unabhängigen Mengeneinheit, bspw. wie oben genannt dem Gewicht, anstelle der Basiseinheit, im oberen Fall der Stückanzahl. Außerdem müssen Profil und Toleranzgruppe, welche vorher übers Customizing eingestellt wurden, gesetzt werden.

Abbildung 2: Catch-Weight-Einstellungen im Lagerprodukt

Pro Lagernummer können dabei Profile eingestellt werden und auf Bewegungsmenge am Arbeitsplatz sowie bei Warenein- & -ausgang eingestellt werden. Dies bedeutet, dass festgelegt werden kann, ob das Gewicht beispielsweise bei Ein- und Auslagerung (oder aber auch nur einem von beiden) oder bei Buchung des Warenein- und -ausgangs (oder nur einem von beiden) gemessen werden soll.

Abbildung 3: EWM-Customizing

Auch können Toleranzgruppen pro Lagernummer definiert werden. Dabei können Ober- und Untergrenzen eingestellt werden, bei deren Unter- oder Überschreitung es jeweils zu Warn- oder Fehlermeldung in SAP kommen soll. Im oberen Beispiel könnte dies etwa eine Warnmeldung bei ±20g sein und eine Fehlermeldung ab abweichenden 40g.

 

Fazit

Das Catch-Weight-Management bietet besonders in der Lebensmittelindustrie viele Möglichkeiten und hat Einfluss auf viele Prozesse innerhalb der EWM-Landschaft, aber auch für andere Branchen ist das Thema von Relevanz. Sollten Sie weiteres Interesse haben, so lesen Sie weitere Beiträge zum Thema EWM oder kontaktieren Sie bei Fragen unser SAP Logistik Team!